Brückenprojekte

Brückenprojekte

Was sind Brückenprojekte?

Brückenprojekte sind niedrigschwellige frühpädagogische Angebote, für Kinder und Familien mit Fluchterfahrung oder vergleichbaren Lebenslagen, die bisher noch keinen Platz in der Kindertagespflege oder Kindertageseinrichtung bekommen haben.

 

Angebotsformen

Brückenprojekte sind eine gute Möglichkeit, Kinder und ihre Familien an institutionalisierte Formen von Kindertagesbetreuung heranzuführen. Sie finden als ergänzende Angebote zu den bestehenden Bildungsangeboten von unterschiedlichen Trägern statt und orientieren sich an den kindlichen und familiären Lebenssituationen sowie den Gegebenheiten vor Ort. Die Angebotsformen variieren von Träger zu Träger, das bedeutet, sie sind vor Ort individuell gestaltet.

Brückenprojekte werden in unterschiedlichen Angebotsformen durchgeführt. Je nach Rahmenbedingungen und unterschiedlichen Bedarfen werden sie individuell ausgestaltet.
 

ELTERN-KIND-ANGEBOTE

Eltern-Kind-Angebote finden meist einmal die Woche am gleichen Wochentag, zur selben Uhrzeit und am selben Ort für wenige Stunden statt. Sie werden oftmals nur für ein halbes Jahr angeboten. Das Ziel dieser Angebote ist, die Beziehung zwischen Eltern und Kind, das gemeinsame Erleben von Spielangeboten und den Austausch unter den Eltern zu fördern. 

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KINDERTAGESPFLEGE

Die Kindertagespflege ist ein Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsangebot, das von einer oder mehreren geeigneten Tagespflegepersonen im eigenen Haushalt, im Haushalt der Personensorgeberechtigten oder in angemieteten Räumen durchgeführt werden kann. Innerhalb der Brückenprojekte zeigte sich, dass zumeist in schon bestehenden Kindertagespflegeangeboten Plätze für Kinder mit Fluchterfahrung geschaffen wurden. In der Kindertagespflege erleben die Kinder eine gleichbleibende Kleingruppe von wenigen Kindern im Alter zwischen 0 und 3 Jahren. Die Zeit, die ein Kind in der Kindertagespflege verbringt, wird individuell mit den Eltern vereinbart. 

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SPIELGRUPPEN

Brückenprojekte, die in Form einer Spielgruppe durchgeführt werden, charakterisieren sich überwiegend über eine eher gleichbleibende Gruppe von Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren (teilweise auch für Kinder unter drei Jahren). Die Kinder haben die Möglichkeit gemeinsam mit anderen Kindern in Kontakt zu kommen und zu spielen, um dabei wichtige Erfahrungen zu sammeln. Bei dieser Angebotsform sind die Eltern während dieser Zeit mit in der Spielgruppe dabei oder sie haben in dieser Zeit frei und holen ihre Kinder nach der Spielgruppenzeit wieder ab. Meist findet die Spielgruppe nur wenige Stunden in der Woche statt, aber regelmäßig wiederkehrend an einem festen Tag in der Woche, immer zur gleichen Uhrzeit und am gleichen Ort (teilweise auch mehrmals die Woche oder sogar täglich). 

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MOBILE ANGEBOTE

Mobile Angebote sind so angelegt, dass sie Spielangebote an immer wechselnden Orten anbieten. Dies kann beispielsweise mit umgebauten Bussen oder Kleintransportern realisiert werden. Damit richtet sich das Angebot häufig an eine Großgruppe von wechselnden Kindern, die dort kurzzeitig (wenige Stunden) ohne Eltern spielen können. Meist ist dies ein freies Angebot, zu dem (in der Regel) jederzeit Kinder zu dem Spielangebot dazukommen können oder das Angebot auch wieder verlassen können.

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Mobile Kita in Gelsenkirchen Mobiles Betreuungsangebot für Flüchtlingskinder im Stadtteil

Die Kleinsten unter den Flüchtlingskindern sollen in Nordrhein-Westfalen schnell die Möglichkeit erhalten, in die Kita zu gehen und von den frühpädagogischen Bildungs- und Betreuungsangeboten zu profitieren. Das Kinder- und Jugendministerium unterstützt die Kinder und ihre Familien unter anderem durch die Förderung von Brückenprojekten. Diese sollen den spielerischen Erwerb der deutschen Sprache sowie den Übergang in eine reguläre Kindertageseinrichtung erleichtern. Neben Eltern-Kind- oder Spielgruppen werden dabei zum Beispiel auch mobile Kindertagesstätten unterstützt. Ein schönes Beispiel für ein erfolgreiches Brückenprojekt ist die Mobile Kita (MoKi) in Gelsenkirchen.

moki

In Gelsenkirchen wird schon seit Längerem eine Willkommenskultur für Kinder aus Zuwandererfamilien gepflegt. Um seinerzeit die Integration von Familien aus Rumänien und Bulgarien zu fördern, hat die Stadt ein Handlungskonzept zur „Zuwanderung im Rahmen der EU-Ost Erweiterung“ entwickelt, aus der 2014 die Idee der Mobilen Kita, kurz „MoKi“ genannt, entstand.

Was anfangs noch als verrückte Idee belächelt wurde, nahm schnell Gestalt an: Ein alter Wohnwagen wurde mit viel Herzblut umgebaut und mit Spielmaterial ausgestattet. So ging das Experiment einer mobilen Tagesstätte los. Ein Fahrer, zwei Erzieherinnen und eine sozialpädagogische Fachkraft machten sich mit viel Enthusiasmus auf den Weg in prekäre Gelsenkirchener Stadtviertel. Dort wurden sie überwältigt von der positiven Resonanz.

Keine Spur von Hemmschwellen oder Sprachbarrieren: Die Mobile Kita sprach sich schneller herum als gedacht und schon am zweiten Tag kamen doppelt so viele neugierige Kinder, die im Kindergarten auf vier Rädern mitspielen wollten. Auch von den Eltern wurde die Mobile Kita von Beginn an sehr gut angenommen. Vor allem den Müttern bietet das Angebot einen sicheren Ort, wo sie Fragen stellen und Hilfe suchen können, aber auch einfach nur Kontakte knüpfen oder einen Kaffee trinken können.

Inzwischen ist zum alten Wohnwagen dank großzügiger Spenden ein zweites Wohnmobil hinzugekommen. So können montags bis donnerstags von 10 bis 15 Uhr jeweils zwei Standorte in Gelsenkirchen angefahren werden. Das Betreuungsteam ist auf insgesamt elf Fachkräfte mit interkulturellem Hintergrund angewachsen. Darunter sind zum Beispiel eine Erzieherin aus Rumänien und dem Irak und eine Kinderpflegerin aus Syrien.

„Die muttersprachlichen Kenntnisse des Betreuungsteams erleichtern zwar in speziellen Situationen den Zugang zu den Kindern, aber die Gemeinschaftssprache ist natürlich Deutsch“, betont Yvonne Bakenecker als Fachberaterin des Projektes „Zuwanderung EU-Ost und Flüchtlingskinder“ in Gelsenkirchen. So wurde auch der Sprachkurs „Mama lernt Deutsch in der Mobilen Kita“ initiiert, um den Müttern einen Zugang zur deutschen Sprache zu ermöglichen. Während die Kinder von Fachkräften der Mobilen Kita betreut werden, lernen die Mütter den alltagsorientierten Gebrauch der deutschen Sprache, um zum Beispiel eine Verständigung mit dem Kinderarzt zu erleichtern.

„Natürlich haben wir von unseren Erfahrungen profitiert, als 2015 verstärkt auch Flüchtlingskinder aus den Kriegs- und Krisengebieten in die Mobile Kita kamen“, erklärt Bakenecker, die das Projekt von Beginn an begleitet. „Aber zuallererst sind es Kinder wie alle anderen auch. Jedes einzelne Kind hat seine persönliche Geschichte im Rucksack und wir haben die Aufgabe, uns den Inhalt anzuschauen und diesen Rucksack neu zu befüllen.“ Um das Ankommen in Gelsenkirchen zu erleichtern, bietet die Mobile Kita vor allem einen sicheren Schutzraum, an dem die Kinder unbeschwert spielen, basteln und lachen können. Besonders das gemeinsame Singen, erzählt Yvonne Bakenecker, ist bei den Kindern sehr beliebt.

Durchschnittlich je 25 Kinder zwischen drei und sechs Jahren pro Standort besuchen täglich die beiden mobilen Betreuungsangebote. Jedes Kind ist willkommen, die Nationalitäten inzwischen bunt gemischt. Und im Nachmittagsbereich kommen oft auch Geschwisterkinder hinzu. In den Stadtteilen, in denen die Mobile Kita präsent ist, finden nachmittags zusätzlich Spielgruppen in den städtischen Kindertageseinrichtungen statt. So können sich Kinder wie Eltern außerhalb regulärer Kita-Öffnungszeiten langsam mit der neuen Umgebung vertraut machen.

In der Mobilen Kita gibt es keine Anmeldung, keine verbindlichen Bring- und Abholzeiten und keine Gebühren. Die Kinder spielen gemeinsam, erlernen die deutsche Sprache und gewöhnen sich an einen geregelten Tagesablauf. Die Mobile Kita schafft so erfolgreich eine Brücke zwischen den Kulturen. Durch die behutsame Heranführung der zugewanderten Kinder an das hiesige Betreuungssystem kann wichtiges Vertrauen, auch auf Elternseite, aufgebaut werden. Lieder, Fantasiespiele, Memory oder Spiele wie Hocus und Lotus fördern die Sprachentwicklung und bereiten die Eingewöhnung in die reguläre Kita mit ihren festgelegten Strukturen vor. 160 „MoKi-Kinder“ besuchen mittlerweile Spielgruppen in Kindergärten, 67 wurden in regulären Kitas angemeldet. Erst im August 2015 haben wieder 15 Kinder erfolgreich in eine örtliche Kindertageseinrichtung gewechselt.

Das Projekt wird vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert und aus Mitteln der Stadt Gelsenkirchen, des Jobcenters und aus Spenden finanziert.

Yvonne Bakenecker
Wildenbruchplatz 7
45875 Gelsenkirchen
E-Mail: yvonne.bakenecker [at] gekita.de (yvonne[dot]bakenecker[at]gekita[dot]de)

Good-Practice-Beispiele für Brückenprojekte

Mit frühpädagogischen Angeboten wollen Brückenprojekte Kindern und Familien mit Fluchterfahrung den Weg in die erste Bildungseinrichtung Kita erleichtern. Aus den ersten Erfahrungen umgesetzter Brückenprojekte sind Empfehlungen für Strukturierungshilfen und Lösungsansätze für die besonderen Herausforderungen abgeleitet worden. Fachkräfte finden nachstehend die zusammengefassten Ergebnisse.

Beispiele für gelungene Brückenprojekte finden Sie hier.

Herausforderungen in Brückenprojekten und Lösungsansätze für Fachkräfte 48.26 KB 
Empfehlungen für Strukturierungshilfen von Brückenprojekten 51.85 KB 

Familienminister Stamp informiert sich auf seiner Kita-Tour über Brückenprojekt zu Gast in Ostwestfalen-Lippe 

Die frühkindliche Bildung ist ein zentraler Schwerpunkt der neuen Landesregierung. Zum Start des Kindergartenjahres 2017/2018 hat sich Familienminister Joachim Stamp in Ostwestfalen-Lippe über die Arbeit der Fachkräfte und die Herausforderungen bei der Integration von Kindern mit Fluchterfahrungen informiert.

Der Minister besuchte das DRK-Familienzentrum Kita Heidemaus in Stemwede, die AWO-Kita Schwarzenmoor in Herford und ein Brückenprojekt der evangelischen Kirchengemeinde Heepen in Bielefeld. „Die Arbeit, die hier vor Ort geleistet wird, ist wirklich vorbildlich. Die frühkindliche Bildung legt einen wichtigen Grundstein in der Bildungsbiographie. Für Kinder mit Fluchterfahrung sind besonders die Brückenprojekte ein wichtiger Baustein, der bei der Integration hilft“, betonte Joachim Stamp vor Ort.

Evaluationsergebnisse

Universitaeten

Das Verbundprojekt „Kulturen überbrücken – Integration von Kindern mit Fluchterfahrung in Kindertageseinrichtungen“ wurde von Prof.in Dr.in Birgit Leyendecker von der Ruhr-Universität Bochum und Prof. Dr. Timm Albers von der Universität Paderborn wissenschaftlich geleitet (Projektlaufzeit: 01/2016 bis 12/2018). Ziel des Projektes war die Evaluation der Brückenprojekte, um diese nach wissenschaftlichen Maßstäben einzustufen zu können und darauf abgestimmte Handlungsempfehlungen und Praxismaterialien zu entwickeln. In der ersten Projektphase wurden die konzeptionellen Inhalte, strukturellen Rahmenbedingungen, pädagogischen Prozesse und Kooperationsgestaltungen innerhalb der niedrigschwelligen Angebote wissenschaftlich untersucht. Zusätzlich wurden die psychosozialen Belastungen und Ressourcen der Kinder mit Fluchthintergrund vertiefend in den Blick genommen. 

Das Projekt war als Verbundprojekt organisiert und zeichnet sich durch einen interdisziplinären Methodenmix mit qualitativen und quantitativen Anteilen aus. Eingesetzt wurden z.B. eine Ratingskala zur Erfassung der Strukturqualität, Fragebögen und Interviews zur Erfassung von Verhaltensauffälligkeiten und der mentalen Gesundheit der Kinder sowie der Struktur- und Orientierungsqualität der Brückenangebote, Beobachtungsbögen zur Erfassung der Interaktionsqualität sowie der Pädagogischen Prozesse oder Interviews zur Erfassung der Orientierungsqualität und des pädagogischen Handelns in Brückenprojekten. Die Daten wurden von Personen in leitenden Funktionen, pädagogische Kräften sowie Eltern in Brückenprojekten erfasst.

Kinder, die die Brückenprojekte besuchten, waren in der Mehrheit (etwa 60%) zwischen drei und sechs Jahre alt. Die meisten Kinder kommen aus Syrien, dem Irak und Afghanistan. Dabei variiert die Gruppenzusammensetzung in Brückenprojekten erheblich im Hinblick auf Alter und Herkunftsland der Kinder. Betreut wurden die Kinder und Familien von pädagogischen Kräften, die eine einschlägige pädagogische Vorbildung aufweisen. Die Mehrheit der pädagogischen Kräfte haben eine pädagogische Ausbildung, z.B. als Kinderpfleger*in bzw. Erzieher*in (41,2%) oder ein einschlägiges Studium z.B. Sozialpädagogik oder Heilpädagogik (33%) absolviert.

In Bezug auf die psychosozialen Belastungen der Kinder in den Brückenprojekten, zeigt sich im Vergleich zu gleichaltrigen Kindern ohne Fluchterfahrung, dass 3 von 4 Kindern mit Fluchterfahrung Verhaltensweisen aufweisen, die auf eine erhöhte psychische Belastung hindeuten könnten (z.B. Ängste oder Aufmerksamkeitsprobleme). Allerdings zeigen sich kaum erhöhte Hinweise auf posttraumatische Belastungsstörungen. Insgesamt sind die Kinder durch eine besondere Aufmerksamkeit der pädagogischen Kräfte gut in der Verarbeitung des Erlebten zu unterstützen.

Die räumliche und materielle Ausstattung innerhalb der Brückenprojekte ist sehr heterogen. Je nach Angebotstyp konnten unterschiedliche räumliche und materielle Strukturmerkmale beobachtet werden, wobei insbesondere in Brückenprojekten, die in Großtagespflegestellen integriert wurden, ausgezeichnete Strukturmerkmale vorzufinden sind (z.B. altersadäquates Mobiliar, individuelle Rückzugsmöglichkeiten für die Kinder, Materialausstattung für unterschiedliche Bildungsbereiche oder Raumgestaltung). Aber auch Eltern-Kind-Angebote und Spielgruppen weisen hohe prozentuale Anteile ausgezeichneter und zufriedenstellender Strukturmerkmale auf. Die mobilen Angebote sind hinsichtlich räumlicher und materieller Ausstattung sehr unterschiedlich aufgestellt. Zu berücksichtigen ist dabei, dass mobile Angebote zumeist keine festen Räumlichkeiten haben und darauf angewiesen sind, Material und Ausstattung in Kleintransportern, Minibussen oder Wohnwagen unterbringen zu müssen.

Zusammenfassend zeigt sich aus den Beobachtungen in den Brückenprojekten, dass den Kindern eine räumlich und allgemein materiell gut ausgestattete Lernumwelt geboten wird. In fast allen besuchten Brückenprojekten haben die Kinder die Möglichkeit sich mit umfangreichen Materialien zur kreativen Gestaltung auseinanderzusetzen. Lernumwelten, die eine kognitive Anregung in spezifischen Bildungsbereichen hervorrufen, konnten weniger beobachtet werden. Jedoch bilden und lernen Kinder über eine lernanregende Umgebung und werden über diese stimuliert. 

Im Zuge der Evaluation konnten durch unterschiedliche methodische Verfahren und Daten (z.B. Fragebögen und Interviews) vier Handlungsbereiche identifiziert werden, die bei der Ausgestaltung von Brückenprojekten leitend sind: Zusammenarbeit mit Eltern, Ankommen (Sicherheit und Vertrauen schaffen), Strukturierung des Alltags und die Kompetenzunterstützung der Kinder. In 66 von den Wissenschaftlern besuchten Brückenprojekten (Feldbeobachtungen) konnten die Handlungsbereiche bestätigt werden. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Zusammenarbeit mit Eltern sich in hohem Maße durch die wertschätzende Begrüßung zu Angebotsbeginn und einem allgemeinen Informationsaustausch auszeichnet.

Die Einbindung der Eltern oder Familien in die Brückenprojekte konnte etwa in einem Viertel der Brückenprojekte beobachtet werden. Im Hinblick auf die Kinder gelingt es den Kräften in den besuchten Brückenprojekten in überwiegendem Maße, positive Beziehungen zu den Kindern aufzubauen und einfühlsam auf ihre Bedürfnisse einzugehen (Handlungsbereich Ankommen). Die Struktur vieler Angebote (Handlungsfeld Strukturierung des Alltags) zeichnet sich durch Freispielphasen aus. Eine strukturierte Phasierung der Angebote mit rhythmisierten wiederkehrenden Elementen, konnte weniger beobachtet werden.

Ein Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit im Bereich der Kompetenzförderung in den beobachteten Brückenprojekten ist die sprachliche Bildung, wobei insbesondere die Deutschsprachkompetenz und eine Förderung des Wortschatzes der Kinder im Vordergrund steht. Weiterführende sprachlich-kognitiv anregende Formen der sprachlichen Bildung treten in den beobachteten Brückenprojekten eher in den Hintergrund.

Die Abfrage der pädagogischen Kräfte in den Brückenprojekten nach den Herausforderungen, die sich ihnen in der alltäglichen Arbeit zeigen, waren vor allem der Umgang mit Emotionen, Traumata und Fluchterfahrung, Sprachbarrieren, Inter- und Multikulturalität sowie Vermittlung von Regeln und Grenzen. Zudem gaben sie an, dass sie sich Unterstützung in Form von Fortbildungen in den Themenfeldern „Flucht, Trauma und Migration“, „Interkulturalität und Diversität“ und „Rechtliche Rahmenbedingungen“ wünschen.

Das Ministerium (MKFFI) sowie die Projektpartner der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Paderborn haben auf die wissenschaftlichen Ergebnisse reagiert und gemeinsam evaluationsbasierte Praxismaterialien entwickelt. Zur Unterstützung der Arbeit mit Familien und Kindern mit Fluchterfahrung sind unter anderem folgende Leistungen und Materialien entstanden:

Beantragung von Brückenprojekten

Das Land NRW stellt seit dem Jahr 2015 Haushaltsmittel für die Kinderbetreuung in besonderen Fällen bereit. Entsprechende Projektanträge können von anerkannten Trägern der freien und öffentlichen Jugendhilfe über die örtlichen Jugendämter an die Landesjugendämter gestellt werden. 

Hier finden Sie die Fördergrundsätze zur Vergabe von Projektmitteln zur Kinderbetreuung in besonderen Fällen zum Download

Weitere Informationen sowie die entsprechenden Antragsformulare finden Sie auf den Seiten der Landesjugendämter: